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Vogelrettung

Es fällt mir gerade schwer, den heutigen so schönen Tag Revue passieren zu lassen, denn unser neues Motel ist furchtbar. Über das kleine Zimmer kämen wir ja noch hinweg, denn mehr als schlafen tun wir hier eh nicht. Dass es total hellhörig ist, stört schon viel mehr. Und was gar nicht geht ist, dass unsere werten Nachbarn draußen vor ihren Zimmern rauchen, und es deshalb auch bei uns drinnen stinkt. Wir werden morgen gleich nach dem Frühstück ein anderes Zimmer verlangen und zwar zum Pool hin, da bleiben uns wenigstens die Raucher erspart. Zum Glück sind die Kinder glücklich und zufrieden, beschnaken alles mit großer Neugier und freuen sich über so einfache Dinge wie den Pool oder das gemeinsame Bad in der Wanne. Da fällt es uns leichter, auch mal so einen Missgriff zu ertragen. 

 

Zu allem Überfluss plagen Ines auch noch Zahnschmerzen, die wohl von ihrer letzten zahnärztlichen Behandlung zu Hause herrühren. Mal sehen, ob die in den Griff zu kriegen sind. Ansonsten müssen wir hier noch zum Arzt, das wollten wir eigentlich vermeiden.

 

Zurück zu den schönen Dingen. Wir haben heute einen Fregattvogel gerettet! Naja, nicht wir selber sondern eher unser Bootsführer Steve, der ihn aus dem Wasser fischte und an Land setzte, damit sein Gefieder trocknen konnte. Fregattvögel verbringen 92% ihres Lebens in der Luft. Die restliche Zeit sitzen sie auf den Mangroven. Ihre Beute, nämlich Fische, fangen sie aus dem Wasser. Dabei berühren nur ihre Füße die Wasseroberfläche, sie können nicht schwimmen oder gar tauchen. Landen sie versehentlich im Wasser, sind sie hilflos, so wie dieser kleine Kerl heute. 

 

Auf unserer dreistündigen Bootstour zu einer Muschelinsel hatten wir dann auch noch das Riesenglück, dass uns Delphine begleiteten und in der Gischt unseres Bootes direkt vor unseren Augen kühne Sprünge vollführten - ein wirklich fantastisches Erlebnis! Wir konnten auserdem sehr viele wilde Vögel beobachten: Pelikane, Fischadler und Reiher.

 

Auf dem Rückweg schauten wir noch einmal bei unserem kleinen nassen Freund vorbei. Er saß immer noch dort. Den Kindern tat der Vogel besonders leid. Wir konnten sie aber beruhigen, denn Steve wollte auf seiner Nachmittagstour erneut nach ihm schauen, und dann eventuell die Wildtierrettung informieren. So ein bisschen erinnerte mich Steve ja an seinen bereits vor einiger Zeit verstorbenen Namensvetter aus Australien, wie er so ganz ungehemmt, ja geradezu begeistert ins Wasser sprang und ununterbrochen erzählend dem Vogel aus der Patsche half.

 

Wieder einmal sind es die Menschen, die mich auf dieser Reise am meisten beeindrucken.

 

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