Von großen und kleinen Astronauten

Wir wussten ja schon vorher, dass der Ausflug ins Kennedy Space Center ein Highlight für unseren Sohnemann werden würde. Nach den vielen Eindrücken von heute steht auf jeden Fall fest, dass er mal Raumschiffe bauen und fliegen will. 

Eindrücke ist ein gutes Stichwort. Denn es gibt deren mittlerweile viel zu viele im Visitor Complex am Cape Canaveral. Manchmal wäre weniger mehr, vor allem vor Videos kann man sich kaum retten. Und wenn das selbst uns Erwachsenen so geht, was sollen dann die Kinder damit anfangen?

Wirklich beeindruckend sind die Raketen, das Spaceshuttle Atlantis und die Apollo-Rakete, mit der die Amerikaner den Mond erobert haben. Gerade auch die Hall of Fame aller Astronauten/-innen sorgt für Gänsehaut und leuchtende Kinderaugen. Die Geschichte der drei Astronauten von Apollo 1, die beim Start ums Leben kamen, stimmte Matteo ganz traurig. 

Die Bustour über das gesamte Gelände vorbei am Assembly-Building bis hin zu den Abschussrampen ist wahnsinnig informativ. So war z.B. besonders die fahrende Plattform beeindruckend, die die Raketen und Spaceshuttles zu den Abschussrampen bringt. Eine der acht Ketten dieses Monsters wiegt 57 Tonnen, ein Kettenglied wiegt eine Tonne! Umso erstaunlicher, dass dieser Koloss mitsamt Rakete auf einem groben Kiesbett zur Rampe rollt. Der Busfahrer erzählte uns auch, dass ohne das beim Start aus einem Wasserturm hinzugefügte Wasser die Druckwelle des Schalls alle Fenster im gesamten Umkreis von 50km zum Bersten bringen würde. 

Es gibt einige Abschussrampen sowohl für NASA als auch private Raumfahrtunternehmen. Die beiden wichtigsten, 39a und 39b, konnten wir aus der Nähe betrachten. Sie wurden z.B. für die Apollo-Mondmissionen oder die Spaceshuttle-Starts zur ISS bzw. dem Hubble-Teleskop genutzt. Zukünftig soll hier das neue System namens SLS (Space Launch System) den Nachfolger der Spaceshuttles, das Raumschiff Orion, in den Weltraum befördern.

Übrigens benutzt SpaceX - das vielleicht bekannteste private Raumfahrtunternehmen 39a für seine Starts und auch Landungen. Die haben es tatsächlich geschafft, eine Rakete rückwärts wieder landen zu lassen. Und sie verkaufen Weltraumflüge auch an gut zahlende Touristen. Alle bisher 6000(!!!) Reservierungen sind bereits im Voraus bezahlt. Unglaublich!!!

Tja und so könnte ich stundenlang weiter erzählen. Aber genug für heute. Stattdessen erinnere ich mich lieber an die leuchtenden Augen unseres Sohnes, während er auf der Rückfahrt zum Hotel pausenlos von seinen Plänen für ein fantastisches neues Raumschiff berichtete.