· 

Im Watt

Ich werde sie vermissen, wenn wir wieder zu Hause sind, diese Stille hier. Es ist etwas, das man gar nicht mehr kennt, wenn man im Speckgürtel einer Großstadt lebt. Umso mehr lernt man sie wieder zu schätzen. 


Nur nicht in dieser Nacht. 


Regen tröpfelte leicht aber beständig aufs Dachfenster, ansonsten war nichts zu hören. Das raubte uns den Schlaf, denn wir mussten befürchten, dass unsere für heute geplante Wattwanderung ins Wasser fiel. Kurz vor dem Morgengrauen hörte es auf zu regnen. Der Wattwanderung stand nichts mehr im Wege.


Es sollte eine Wattwanderung extra für Kinder sein und wir waren gespannt. Am Wattführerhäuschen in Eckwarderhörne trafen wir dann auf eine typisch norddeutsch-kühle, ältere Wattführerin. Sie lief stramm hinaus aufs Watt und ließ unseren und dem einzigen anderen Kind in der Gruppe keine Chance, ihr wirklich zu folgen. Zum Glück hatten wir ein Wattmobil reservieren lassen, mit dem wir Madita fahren konnten. Matteo war recht interessiert, aber die Wattführerin fand einfach nicht den richtigen Draht zu den Kids. Den meisten Erwachsenen auf der Führung ging es offenbar genauso. Schade, denn dabei war uns diese Wanderung gerade für die Kinder empfohlen worden.


Dennoch hatten wir unseren Spaß. Wir patschten und spritzten, Madita setzte sich ein ums andere Mal ins Watt. Und wir gruben fleißig nach Wattwürmern, fanden zwar nur Prielwürmer aber staunten trotzdem, denn sie sehen aus wie Tausendfüßler. Über Krabben und Muscheln lernten wir eine Menge interessanter Dinge und einige Exemplare landeten in unserem großen Eimer. Matteo und Madita wollen sie nächste Woche im Kindergarten zeigen. Hoffentlich stinken sie dann nicht mehr so wie jetzt. Mama brauchte eine ganze Zeit, um den Eimer und dessen Inhalt im Bad auszuspülen. Da hatte sich doch die eine oder andere lebende Muschel oder Krabbe hinein verirrt, wie durch ein Wunder, versteht sich.


Am Nachmittag ließen wir es ganz ruhig angehen. Der Wind blies kräftig. Endlich schafften wir es, den Taschendrachen steigen zu lassen. Zurück von unserem langen Spaziergang durch Burhave ließen wir uns das Abendbrot richtig schmecken.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0