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Nach Verona

Von Berlin nach Neapel sind es ungefähr 1700 Kilometer. Auch für uns als erprobte Reisefamilie ist das an einem Tag nicht zu machen. Als Zwischenstopp zur Übernachtung haben wir uns ein Hotel bei Verona rausgesucht.

Um drei Uhr morgens fahren wir los. Matti, unsere kleine Schlafmütze, ist kaum aus dem Bett zu kriegen. Madita aber schießt wie der geölte Blitz ins Bad und plappert munter drauf los. Genauso geht es auch im Auto weiter: Matti ist bald eingeschlafen, unsere Kleine aber ist hellwach bis nach Sonnenaufgang. 

Letztendlich kommen wir prima durch. Wir nehmen uns Zeit für erholsame Pausen, sind mit ausreichend Proviant versorgt und haben keinen einzigen Stau. Filme halten die Kinder bei Laune und so können wir auch längere Etappen ohne Stopp absolvieren, wenngleich wir merken, dass keiner von uns beiden so durchziehen kann wie früher einmal. Wir wechseln uns lieber ab, der Sicherheit wegen. 

Gute zwölf Stunden nach dem Start sind wir da. Nur ganz zum Schluss mussten wir ein wenig Quengelei ertragen. Es erwartet uns ein kleines, sauberes Hotel in einem Vorort von Verona nahe dem Flughafen. Am liebsten würden wir uns alle gleich aufs Ohr hauen, aber das wäre zu früh. 

Unsere beiden Wirbelwinde brauchen noch Bewegung! Gleich um die Ecke findet sich im Ortszentrum ein Spielplatz. Umgeben von zahlreichen kleinen Italienern und Italienerinnen toben sie sich schweißnass. Matti albert mit zwei Jungen herum, die garantiert kein Wort von dem verstehen, was er sagt, aber das wohl gerade deshalb besonders lustig finden. „Lachen versteht eben jeder“, meint Matti und hat damit recht. 

Später brechen wir noch einmal auf, zum Abendbrot bei McDonalds - Burger statt Pizza, naja... Für die morgige Etappe versorgen wir uns in einem örtlichen Supermarkt, wo Madita einen älteren Herrn verzückt. Da merkt man wieder, wie die Italiener ihre Bambini doch lieben. 

Am Ende des Tages nimmt ein kleines Drama noch großen Platz ein: Tilda Apfelkern, Maditas kleines Häkelpüppchen, hat ihren Stern verloren. Aber Tilda stört das nicht weiter. Sie ist froh, dass sie ihre Mütze noch hat. Sie trägt sie sicher mit einer Schleife befestigt auf dem Kopf. Und Madita strahlt wieder. 

Als Matti mit mir unsere Sachen aus dem Auto holt, beginnen die Kirchturmglocken mit ihrem Abendkonzert. Es ist kein monotones Dingdong wie bei uns zu Hause sondern eine Komposition vieler verschiedener Töne, gespielt von zahlreichen kleinen und großen Glocken in einem halboffenen Turm. Wir können sie vom Hof des Hotels aus schwingen sehen. Wir lauschen eine Weile und verkrümeln uns dann nach oben. 


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