... oder zumindest in die Nähe davon ging es heute. Im Küstenort Baia Domizia, nordwestlich von Neapel gelegen, wollen wir die erste Hälfte unseres Urlaubs verbringen. Alle sehnen sich danach, endlich am Ziel zu sein. Wir sind beizeiten aufgestanden. Die Kinder und auch wir haben gut geschlafen. Nach einem guten Frühstück können wir uns also einigermaßen ausgeruht auf den Weg machen.
Auf dem Weg durch die Toskana und Umbrien finden wir Gefallen an der lieblichen Landschaft mit weiten Ebenen, hohen Bergen und sanften Hügeln. Das eine oder andere Postkartenmotiv hätten wir gerne festgehalten, aus dem fahrenden Auto heraus war dies aber so gut wie unmöglich. Madita und Matteo haben wenig übrig für all die Sehenswürdigkeiten auf und abseits der Straße. Das ist dann wohl die Kehrseite der Bespaßung mit Videos. Andererseits waren die beiden sehr lieb. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns auf unserer bisher längsten Europareise befinden. So weit sind wir selbst ohne Kinder noch nie gefahren. Am Ende stehen ungefähr 1700 Kilometer auf der Uhr - Wahnsinn!
Im Camp angekommen wollen die Kinder nur eines - Baden im Pool. Wir aber müssen erst unser Mobilheim beziehen und wenigstens das Nötigste aus dem Auto räumen. Ein freundlicher Brite namens Mike weist uns den Weg in einen entlegeneren Abschnitt. Zwischen Engländern, Italienern und einem deutschen Päarchen richten wir unser Domizil ein. Den Kindern wird langweilig und wir beeilen uns, bevor sich hier noch einer weh tut oder etwas zu Bruch geht. Jetzt aber los!
Ach ja, Badekappen brauchen wir noch. Die sind hier Pflicht am Pool. Eine seltsame Sitte, wir kennen die Dinger noch aus DDR-Zeiten. Seitdem hab ich keine mehr in der Hand gehabt. Und mal ehrlich: Welchen ernsthaften Sinn dafür gibt es eigentlich?
Nun denn - die Kappen erhalten wir in einem Laden hier. Ebenso Mückenschutz für die Haut, denn die Biester sind hier zahlreich unterwegs. Das Nötigste fürs Abendbrot haben wir auch gleich eingekauft. Und dann stehen wir um kurz nach sechs an der Poolanlage. Die Kids haben ihre Badekappen längst aufgesetzt, sie sind bereit für den Sprung ins kühle Nass. Aber kein Mensch ist zu sehen und die Tore sind zu. Schon von Weitem prangt ein Schild am Zaun: Open 10-18 - och Nö, wirklich? Erst Badekappenpflicht und dann auch noch diese Öffnungszeiten!
Dann gehen wir eben ans Meer. Das kennt weder Öffnungszeiten noch Badekappen. Wir zockeln mit dem vollgepackten Bollerwagen durch ein recht leeres Camp. Ein paar Bayern mit Kindern sind zu sehen, die haben noch Pfingstferien. Ansonsten nur kinderlose Deutsche und andere Europäer querbeet, es ist eben noch Nebensaison.
Und dann haben wir es wirklich geschafft. Schon von Weitem hören wir das Meer rauschen. Auf dem grauen Sand lässt es sich herrlich spielen und toben. Das Sandspielzeug, der Frisbee, die Spritzpistolen - alles muss raus und ausprobiert werden. Madita reißt sich die Kleider vom Leib und flitzt vor Freude quietschend durch den Sand. Gemeinsam buddeln wir mit Matteo an einem Wassergraben. Und wir üben Frisbeewerfen. Mit einer für seine Verhältnisse geradezu engelsgleichen Geduld wirft unser Sohn die Scheibe immer und immer wieder. Wahrscheinlich bringt er diese Ausdauer nur auf, weil es eben lustig ist, wenn Papa den Frisbee immer wieder aus der Brandung holen darf. Aber egal, denn auch ich kann mich nun nach der langen Fahrt endlich richtig austoben. Als die Sonne schon tief am Himmel steht, machen wir uns auf den Rückweg zum Bungalow.
Nun schieben alle aber Kohldampf! Das Nudelwasser kocht bereits, die Soße ist fast fertig. Doch was ist denn damit los? Schmeckt die etwa scharf? Ein Blick auf die Ketchupflasche bringt uns die Gewissheit - „picchante“, wir haben scharfen Ketchup gekauft!!
So ist das für die Kinder nicht genießbar.
Und so gibt es zum Abendessen nur die Reste des Tagesproviants plus eine Tüte Tortillachips, zum Glück sind die nicht scharf. Wer sich traut, der kann auch noch die scharfe Soße löffeln. Morgen fahren wir in Ruhe einkaufen und dann richten wir uns hier richtig schön ein. Fürs erste freuen wir uns nun aber auf eine ordentliche Mütze Schlaf.
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