Um einen Tag auf der Insel Capri zu verbringen, muss man früh los. Gerade wenn man wie wir noch eine Weile nach Neapel fahren muss. Die Schnellfähren und Tragflügelboote legen vom
„MoloBeverello“ab. Ganz wichtig ist es, nicht der Beschilderung „Porto, Traghetti“ sondern „Centro, Traghetti“ zu folgen. Durch den unvermeidlichen morgendlichen Superstau entlang des
Hafens muss man sich zwar dann trotzdem quälen, aber man kommt so am direktesten zur „Molo Beverello“. Auf dem großen, bewachten Parkplatz davor kann man einen ganzen Tag parken für
zwanzig Euro. Angesichts der anderen Parkmöglichkeiten hier ist das eine gute Investition in die Gesundheit des eigenen Autos.
Als wir dann die Fähre bestiegen, hatten wir schon wieder einige Nerven gelassen, vor allem auf der Fahrt hierher. Dem Thema „Autofahren in Italien“ werde ich ein eigenes
Kapitel widmen. Also dazu ein anderes Mal mehr.
Das Tragflügelboot brachte uns in fünfzig Minuten sehr komfortabel auf die Insel. Wer allerdings mehr vom Meer sehen will, sollte eine klassische Fähre nehmen, wo man auch
während der Fahrt draußen an der Reling stehen darf.
Selbst in der Nebensaison ist Capri voller Touristen. Und so dauerte unser Ausflug zur „Blauen Grotte“ zweieinhalb Stunden, von denen wir die meiste Zeit wartend in der
knallenden Sonne auf unserem Ausflugsboot vor der Höhle verbrachten. Vor uns waren noch eine Menge anderer Boote und Touristen, die mit dem Bus hergekommen waren,
abzufertigen. In die Höhle wird man dann mit kleinen Booten gefahren, die von einem Ruderer gesteuert werden und höchstens vier Personen fassen.
Die Warterei hatte uns die Vorfreude auf diese Sehenswürdigkeit schon ganz gewaltig verdorben, als sich endlich einer der „Gondolieres“ unserem Boot näherte, um uns als
Familie als erste aufzunehmen.
Um in die Grotte hineinzukommen, muss man sich ins Boot kauern und den Kopf einziehen, denn sonst würde man sich gewaltig am Felsen stoßen, so eng ist der Eingang. In der
Grotte leuchtet das Wasser dann so blau, dass man meint, es wären dort Scheinwerfer am Boden befestigt. Tatsächlich wird das ausschließlich durch den Eingang fallende
Sonnenlicht vom weißen Sandboden reflektiert und in einzigartiger Weise vom Wasser gebrochen, so dass es blau leuchtet.
Sicher ein spektakulärer Anblick, aber nicht lohnend genug angesichts der Warterei und des horrenden Preises, den man für die Anfahrt mit dem Boot und den Einlass in die
Grotte bezahlt.
Was viel weniger kostete und uns allen viel mehr Freude bereitete, war eine Fahrt mit der Seilbahn hoch in den Ort Capri. Wir genossen den herrlichen Ausblick auf die Stadt,
während die Bahn durch Zitronenhaine und Gemüsegärten bergauf zockelte. Oben angekommen, erkundeten wir die engen Gassen. Matti war fasziniert von den kleinen elektrischen
Mehrzweckfahrzeugen, die aufgrund der Enge hier für alle möglichen Aufgaben eingesetzt werden. In einem klitzekleinen Ristorante ließen wir uns Pizza und Pasta richtig
schmecken. Zurück nahmen wir einen der kleinen Busse, die auf engen Straßen ins Tal fahren - ein kleines Abenteuer, aber völlig entspannt, wenn man mal nicht selbst der Fahrer
ist.
Nach so viel Sonne brauchten wir alle dringend eine Abkühlung. Die gab‘s am „Strand“ von Capri, wobei der nur aus Kieselsteinen besteht. Die drückten heftig in die Fußsohlen,
aber der Badespaß war es wert. Wir entdeckten sogar noch ein für uns ganz seltenes Meerestier - einen Oktopuss. Die kommen hier sogar häufig vor und fühlen sich gerade
zwischen großen Steinen wohl.
Auf der Rückfahrt durfte sich heute Ines mit den italienischen Autofahrern herumärgern, während wir uns durch den abendlichen Stau Neapels quälten.
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