Kurz entschlossen brachen wir heute nach Venedig auf. Um dem Lagerkoller vorzubeugen.
Man kommt von hier sehr gut mit Bus und Fähre dahin. Die Anreise mit dem Auto kann man sich auch getrost sparen, das Tagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel kostet 30 Euro. Damit kommt
man von allen umliegenden Inseln und Anlegestellen in die Stadt. Und innerhalb Venedigs kann man damit den kompletten Canal Grande entlangfahren und die Inseln Murano und Burano besuchen. Die
Boote fahren viertelstündlich, sind pünktlich und flott und auch nicht allzu voll. Hier kann der deutsche ÖPNV sich mal getrost eine Scheibe von abschneiden. Ich glaube, die Boote hier sind
pünktlicher als die Berliner S-Bahn.
Nähert man sich der Stadt vom Wasser aus, ist der Anblick fantastisch. Die in der Sonne hell leuchtenden Fassaden der Kirchen und Kastelle, viele bunte Häuser und Blumen bieten ein
wunderschönes Bild. Von überallher pilgern Boote zur Anlegestelle in der Nähe des Markusplatzes. Von hier aus kann man auch zu einer Tour über den Canal Grande starten. Entweder per
öffentlichem Schiff oder auch mit einem der typischen venezianischen Gondelboote, allerdings wohl zu gepfefferten Preisen. Wir verzichteten dann auch darauf und machten von unseren
Tagestickets Gebrauch.
Der Canal Grande ist eine Wucht! Prächtige Häuser wechseln sich ab mit alten Kirchen, Museen, Palästen. Zwischendrin sieht man immer wieder kunstvolle, farbenfrohe Wandbilder an dem einen
oder anderen Haus. Und nicht zu vergessen, die typischen kleinen Kanäle und Brücken, die uns Lust auf einen Spaziergang machten. Wer eine der Sehenswürdigkeiten entlang der Wasserstraße
besuchen möchte, steigt einfach an einer der vielen Haltestellen aus und setzt seine Fahrt später fort.
Wir fuhren fast bis zum Ende durch. Eine gute Entscheidung, denn so lernten wir das wahre Venedig kennen. Im Viertel S. Croce abseits der Touristenströme kann man eine einzigartige
Entdeckungstour durch die schmalen, alten Gassen dieser schönen Stadt starten. Wir waren erstaunt darüber, wie sauber und aufgeräumt es hier ist. Je näher wir allerdings den typischen
Touristenrouten kamen, desto weniger gefiel uns das Stadtbild. So schmutzig und stinkend wie häufig zu hören und zu lesen ist Venedig keinesfalls.
Nachdem wir ein Meloneneis geschleckert hatten, das nach Gurkensalat schmeckte, überquerten wir zu Fuß den Canal Grande via Rialto-Brücke. Jetzt bot sich die Gelegenheit, einen Abstecher
in eine der größeren Kirchen zu machen. Matti war sofort Feuer und Flamme. Von Oma weiß er schon viel über die christliche Religion, in Heyda war er bereits einige Male mit in der Kirche.
Eine solche Kathedrale wie S. Salvador ist aber noch einmal etwas ganz anderes. Mit großer Bewunderung bestaunte er die Figuren und Bilder, unter anderem Pabst Pius (II.?), Jesus und die
heilige Jungfrau Maria. Madita entdeckte schlafende Figuren anderer Heiliger und zischte uns immer wieder zu: „Pssst, leise. Die schlafen.“, nur um später festzustellen: „Ich glaube, die
sind nur aus Stein.“ Nachdem wir dem heiligen Vater sechs Kerzen angezündet hatten, mussten wir die Kinder geradezu überreden, mit uns hinauszukommen. Sie hätten die Kirche wohl noch
stundenlang weiter erforschen können.
Wir näherten uns dem Markusplatz, die Touristenmassen wurden immer größer und nerviger und die Kinder langsam fußlahm. Wir umrundeten den Platz und machten uns dann auf zum Anleger. Das
beeindruckendste Gebäude von ganz Venedig freilich blieb selbst unseren müden Augen nicht verborgen - die Basilika di S. Marco. Der weiße Stein und die vielen kunstvoll daraus gemeißelten
Figuren machen dieses Gebäude zu einem der schönsten, das ich kenne.
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Zillmann Astrid (Donnerstag, 14 Juni 2018 18:47)
Was für ein interessanter und schöner Bericht über Venedig. Alle Fotos sehr beeindruckend, auch die der kleinen Eisesser und Maskenträger. Liebe Grüße an euch alle aus Österreich. Schließlich ist es Matteos Lieblingsurlaubsland!?