Den Sankt Lorenz hinauf

Ich stehe mitten im Wald in einer Fichtenschonung - oder sind es Tannen? - und grille. Ich höre den Gesang der Vögel. Um mich herum prasseln die Insekten aufs Pavillondach, das uns vor den Moskitos schützt. Langsam wird es dunkel. Gerade kommen die Kinder von ihrem Erkundungsgang durch den Wald zurück. Gleich wollen wir noch zur Bucht im Fjord, den Sonnenuntergang beobachten. Das ist Kanada, genau so wie ich es mir vorgestellt habe. 

Wir sind in unserem Quartier bei Tadoussac angekommen, einem Chalet (bei uns würde man Finnhütte dazu sagen) mitten im Wald, unweit vom Fjord de Saguenay gelegen. Der gleichnamige Fluss ist wiederum ein Zufluss zum Sankt-Lorenz-Strom. Ganz alleine sind wir nicht, also keine Sorge. Denn das Quartier besteht aus mehreren Wohnungen in einem Hauptgebäude und eben diesem Chalet. 

Aber nicht nur unser neues Quartier sondern auch die Fahrt hierher war Kanada pur. Der gigantische Wasserfall von Montmorency, den wir am Vormittag noch besichtigten, gerät beinahe ein wenig in Vergessenheit vor den Kulissen, die wir nun zum Ende unserer Etappe betrachten dürfen. 

Wir folgten dem Sankt-Lorenz-Strom die ganze Fahrt über und konnten uns nie satt sehen. Ein Ausblick war beeindruckender als der andere. Hier ist die Straße selten schnurgerade und niemals ohne Steigung. Kanadische Trucker lässt das kalt - wenn‘s geht, dann brausen sie mit 120 Sachen auf der Überholspur an dir vorbei. 

Ganz am Ende lag er dann vor uns, der Fjord von Saguenay. Während sich die Sonne im Wasser spiegelte, überlegten wir uns, welches der Holzhäuser hier am schönsten gelegen ist. So wie hier muss es auch in Norwegen sein, stelle ich mir vor. Und auch wenn ich nie da gewesen bin, liege ich bestimmt nicht ganz falsch damit. 

Kanada hat uns auf jeden Fall nicht enttäuscht bisher. Nein, das ist untertrieben, ich sollte keine Negationen verwenden. Kanada hat uns schon jetzt begeistert. Und wir sind voll gespannter Erwartung, was es uns noch zu bieten haben wird.