Ein Tag am großen Strom

Wer die Welt bereist, öffnet sich selbst für sie. 

Heute beim Frühstück hatten wir einen netten Plausch mit einer Schweizerin, die mit ihrer Familie gerade in Kanada lebt und jetzt durchs Land reist, bevor es mit der Arbeit wieder losgeht. Sie bemüht sich, ihren Kindern neben Englisch auch Deutsch beizubringen - sie stammt aus dem französischsprachigen Teil. Ihr Mann ist Kanadier. 

Wo wir schon bei den Menschen hier sind, darf auch Florent (oder hieß er Valentin?) nicht unerwähnt bleiben. Unser Bootsführer auf der Walbeobachtung, die wir in der Bucht von Tadoussac starteten, zeichnete sich dadurch aus, dass er den Walen nicht nachjagte. Und dennoch konnten wir Mink-, Finn-, Buckel- und Belugawale beobachten. Auch Seerobben waren zu sehen. 

Das haut einen um! Schon hunderte Meter entfernt vernimmt man ein lautes Schnaufen, wenn ein Finnwal durch seinen Blas ausatmet. Die Wale fühlen sich hier so wohl, weil kälteres, nährstoffreicheres Wasser aus den Tiefen des Ozeans im Sankt-Lorenz an die Oberfläche gelangt. 

Wieviel Energie die Kinder nur haben! Einfach erstaunlich bei dem Programm, was wir absolvieren. Wir sind noch nicht mal eine Woche hier, es scheint aber schon eine Ewigkeit zu sein. In den wenigen Tagen haben wir schon so viel erlebt, es würde für zwei ganze Urlaube reichen. Und da springen Matteo und Madita am Ende des Tages über die Felsen des Cap de Bon-Desir wie junge Gazellen, ohne auch nur eine Spur von Ermüdung zu zeigen. Abends schlafen sie meistens schnell ein, klar. Nur um am nächsten Morgen wieder mopsfidel aus der Kiste zu springen. Ein zweiwöchiger Strandurlaub wäre nichts für die beiden, da sind wir uns sicher. Wir haben sie mit unserer Reiselust angesteckt. 

Heute haben wir die ersten 1000 Kilometer voll gemacht. Was uns wieder vor Augen führt, wie groß dieses Land eigentlich ist. Auf der Karte ist unser Weg nur ein kleiner Strich in den endlosen Weiten Nordamerikas. Und dennoch vollgepackt mit Erlebnissen und Begegnungen.