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Meister Petz

Also gut. Fassen wir unsere Tierbeobachtungen bis dato mal zusammen. Wale? Jede Menge, fast alle Arten. Hörnchen? Auch hin und wieder zu sehen, vom Streifen- übers Eichhörnchen bis zumMurmeltier. Vögel? Nun ja, eher selten und weniger auffällig, was wohl daran liegt, dass sie zu anderen Jahreszeiten hier durchziehen. Elche? Fehlanzeige. Schwarzbären? Nein. 

Letzteres allerdings können wir ändern - bei einer abendlichen Bärenbeobachtung. Es gibt zahlreiche gewerbliche Guides, die hier solche Touren anbieten. 

Auf einem Quad vorausfahrend, ein Jagdgewehr auf dem Rücken und Bärenfutter im Gepäck, führte unserer uns und zwei weitere Autos auf steinigen Wegen tief in den Wald um die Lacs a Jimmy bei Tadoussac hinein. An einer großen Hütte endete unsere Fahrt. Von drinnen blickten wir auf eine große Lichtung unterhalb der Hütte und sahen ihm dabei zu, wie er das Futter auf der Lichtung verteilte. Klar dass man die Bären ohne Lockmittel wohl nicht so einfach zu sehen bekommen würde, denn sie sind äußerst scheu. 

Der Guide kehrte zur Hütte zurück. Nun hieß es warten und still sein. Wir waren vorher entsprechend belehrt worden und hofften, die Kinder würden sich auch daran halten. Nach wenigen Minuten merkten wir schmerzlich, dass wir das Mückenspray vergessen hatten. Also Zähne zusammenbeißen, Matteo und Madita hatten ja zumindest lange Jacken mit Kapuze angezogen, nur ich saß im T-Shirt da. 

Es dauerte eine ganze Weile, da kam der erste Bär und erkundete die Lage. Er fraß sich satt und verschwand wieder. Wenig später stolperten drei kleinere Bären auf die Lichtung, Mama Bär hinterher. Sie war es also, die vorher gekundschaftet hatte, während ihre Kinder sicher im Gebüsch gewartet hatten. Nun sollten sie sich satt fressen. Als ein weiterer Bär auftauchte, wurde das friedliche Schauspiel plötzlich gestört, denn dieser gehörte nicht zur Familie. Mama Bär war fortan nur noch damit beschäftigt, den fremden Bären zu vertreiben, doch der gab nicht so schnell auf. Immer wieder tauchte er aus verschiedenen Ecken des Waldes auf. Mehr als Reste jedoch blieben ihm nicht. 

Die Schwarzbären sind bekannt für ihre Kletterkünste. Und wenngleich der fremde Bär ein kleines, noch nicht ausgewachsenes Männchen war, so jagte er einem der kleinen Bären jedesmal eine solche Angst ein, dass dieser sofort auf einen Baum kletterte, kaum dass er erschien. Das war wirklich drollig anzusehen. 

Mehr als eine ganze Stunde lang hielten sich die Tiere auf der Lichtung auf. Als die Sonne dann dem urplötzlich hereinziehenden Nebel wich und es kalt wurde, verschwanden sie dann wieder im Dickicht des Waldes. 


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