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Kanadas Hauptstadt

Das ist Ottawa. Und es passte gut, dass wir am kanadischen Nationalfeiertag gleich in der Nähe in Gatineau, auf der anderen Seite des Flusses, ankamen. 

Das Motel recht einfach zwar, aber ausgestattet mit dem größten, besten Pool bisher. Also erstmal ab zum Schwimmen nach über 300 Kilometern Autofahrt. 

Abends dann fassten wir den Entschluss, runter zum Fluss zu gehen, um uns das Feuerwerk anzusehen. Dabei kamen wir ins Gespräch mit einer kanadischen Familie und hatten einen netten Plausch, bevor wir alle ganz fasziniert zum anderen Ufer schauten. 

Nach dem Frühstück fuhren wir am nächsten Tag mit dem Bus rüber in die Stadt. Der Busfahrer verlangte 8 Dollar: „So you give me a five Dollar note, a looney and a tooney.“ Wie bitte? Er erklärte uns, dass das Eindollarstück looney und die Zweidollarmünze tooney genannt wird. Looney leitet sich vom Wappentier Kanadas, dem „loon“ (in Deutsch Seetaucher), ab. Tooney ist einfach die Kurzform von „two looneys“. 

In den Bus steigen wir in Gatineau in der Provinz Quebec, Ottawa hingegen gehört zur Provinz Ontario. Der Fluss, der den gleichen Namen wie die Stadt trägt, trennt die beiden. Es ist erschreckend: In Gatineau sprechen Sie Französisch, manch einer kann kaum ein Wort Englisch. Und in Ottawa ist alles Englisch, Amerikanisch gar. Überquert man den Fluss, dann landet man in einer anderen Welt, und ist doch immer noch in Kanada. Das erinnert uns ganz stark an die deutsche Teilung in Berlin, nur ohne echte Grenze. 

Kommt man mit einem Frankokanadier ins Gespräch und verrät, dass man aus Deutschland kommt, dann lautet die nächste Frage immer: „Is it your first time in Quebec?“ Als wäre die Zugehörigkeit zu Kanada nur eine unbedeutende Tatsache. Nun kann man darüber spekulieren, warum das so ist, und man kommt eigentlich auch alleine drauf. Zur Erklärung hier ein Auszug aus der Wikipedia:
„Kanada ist ein auf dem Westminster-System basierender parlamentarisch-demokratischer Bundesstaat und eine parlamentarische Demokratie. Amtssprachen sind Englisch und Französisch. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Quebecs, die Stellung der frankophonen Kanadier ... sind wichtige Konfliktlinien in Staat und Gesellschaft.“

Und das erklärt nun auch, warum Kanadas Hauptstadt daherkommt wie eine Kopie Londons. Ohne je dagewesen zu sein, fühlen wir uns angesichts des Baustils, der gewaltigen Größe und Architektur vieler Gebäude wie an der Themse. Interessant fanden wir auch den Bayward-Market und seine Umgebung. 

Angesichts der Hitze heute wollten wir eigentlich auch noch ins Kriegsmuseum, schon alleine wegen der Geschichte Kanadas sehr interessant. Aber unser Reiseführer schickte uns zu einer Adresse, an der offenbar bereits seit einiger Zeit ein anderes Museum steht. Eine Stunde Rennerei durch die Stadt bei über 30 Grad umsonst, zwei nörgelnde Kinder im Schlepptau und und und. Wir verkrümelten uns in eine große Mall, wo es wenigstens kühl war und die Kids das Nörgeln einstellten. 

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