Algonqin mit Elch?

Auf halber Strecke zwischen Ottawa und den großen Seen - und damit etwas abgelegen - liegt der Algonquin-Nationalpark. Gänzlich von der Zivilisation abwenden, wenn man das denn will, kann man sich aber auch hier schon lange nicht mehr. Der Park ist aufgrund seines vielen Wassers ein Paradies für Kanufahrer. Einige brechen zu mehrtägigen Rundfahrten auf. Wir haben uns auf vier Stunden Paddeln beschränkt. Und hofften auf eine Begegnung mit einem Elch, endlich sollte es klappen! Dafür steuerten wir extra in einen kleinen, flachen Seitenarm des Canoe Lake, wo die Chancen auf Wildlife am besten sein sollten. 

Aber Riesenhirsch hin oder her, der Ausflug in den Park hatte sich ohnehin schon gelohnt. Wir konnten auf einer kleinen Wanderung zuvor einen Biberstaudamm bewundern, eine Meisterleistung tierischer Baukunst. Madita und Matteo freuten sich über die putzigen Streifenhörnchen - die sogenannten Chipmunks - welche auch noch sehr zutraulich waren. Der Seetaucher, das Wappentier Kanadas, das auch auf der Eindollarmünze zu sehen ist, zeigte sich uns dann auf der anschließenden Kanufahrt. 

Und der Elch? Wieder alle Mühe vergebens. Bei der ganzen Sucherei nach diesen „Viechern“ verpassten wir auch die einzige öffentliche Anlegestelle, wo wir zwischendurch mal hätten Rast machen können. Nach dreieinhalb Stunden Paddelei bei 32 Grad unter der sengenden Sonne kamen wir ausgedörrt und mit Gummiarmen zurück. Wir hatten es unterschätzt, auf einem großen See zu paddeln. Die Strömung bei Gegenwind ist kräftig und verlangt Kraft und Ausdauer, um voranzukommen. 

Die Stimmung war schlecht, die Gemüter erhitzt. Um den einen oder anderen geschwollenen Insektenbiss reicher trollten wir uns zum nächsten Strand, um uns abzukühlen. Auf dem Heimweg in der Abenddämmerung hatten wir uns damit abgefunden, hier in Kanada keinen Elch in freier Natur mehr zu Gesicht zu bekommen. Nur um gegen acht Uhr abends eines Besseren belehrt zu werden. 

Da war sie, eine ausgewachsene Elchkuh beim Grasen und Saufen im flachen Wasser nicht weit abseits der Route 60.