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Mit dem Rad durch den Nationalpark Müritz

Zwanzig Grad, die Sonne scheint und kaum eine Wolke ist am Himmel zu sehen. Das ist das perfekte Wetter für eine Radtour durch den Nationalpark Müritz. Also satteln wir unsere Drahtesel und los geht‘s. 

Richtig nah an die Müritz heran kommt man ja anscheinend nur schwer. Bisher haben wir noch keine Stelle entdeckt, von der man die Weite des Sees erahnen kann. Was wir heute außerdem suchen, sind die Fischadler, die im Sommer hier ihre Jungen großziehen. Mal sehen, wie viel Durchhaltevermögen Matteo und Madita an den Tag legen.


Um eines vorwegzunehmen: Unsere Kinder können recht ausdauernd Fahrrad fahren, mittlerweile. Denn tatsächlich sind wir von Jahr zu Jahr immer mehr und immer länger mit dem Fahrrad im Urlaub unterwegs. Heute waren es mindestens zwanzig Kilometer. Und bis auf ein einziges Mal Gemaule an einer besonders sandigen Stelle hatten wir alle vier viel Freude dabei. 

Zwei mal kreuzte sogar Getier unseren Weg, glücklicherweise ohne überfahren zu werden: Eine Ringelnatter und eine Blindschleiche erhielten ein klein wenig Unterstützung bei der Suche nach einem sicheren Weg ins schützende Gebüsch am Straßenrand.


Wer im Nationalpark unterwegs ist, sollte stets Bargeld bei sich haben. Ansonsten bleibt einem vielleicht ein leckeres Stück hausgebackener Kuchen verwehrt. So erging es uns auf unserer ersten großen Pause um die Mittagszeit. Zum Glück reichte das spärliche Kleingeld zumindest für eine große Flasche Wasser vom Kiosk des nächstgelegenen Campingplatzes. Der alte Herr, der mir das Getränk verkaufte, war mindestens achtzig Jahre alt und reagierte belustigt auf meine Gesichtsmaske, die ich schon gewohnheitsmäßig vor den Betreten des klitzekleinen Ladens aufsetzte. Er habe nichts, ich bräuchte mich nicht zu schützen. Ob das mal gut geht?


Bei unserer zweiten Pause hatten wir mehr Glück mit der Unterstützung moderner Zahlungsmethoden. Südlich von Boeck liegen rund um den Woterfitzsee viele Teiche, die zur Fischzucht genutzt werden. Unweit des Ortes Boecker-Mühle befindet sich eine schöne Einkehrmöglichkeit, wo der hier gezüchtete Fisch auch verkauft wird. Das Fischbrötchen mit frisch geräuchertem Wels war eine Wucht und wohl das beste, das ich jemals gegessen habe. Zwischen den Fischteichen machten wir dann länger Rast, idyllisch und entspannt, während sich Madita und Matteo auf dem Wasserspielplatz so richtig einmatschten. 


Jetzt war Zeit, um sich mal Uropas altes Fernglas zu schnappen und ein wenig weiter landeinwärts auf Pirsch zu gehen. Und ich hatte Glück: Nicht weit entfernt von mir stürzte sich ein großer Greifvogel ins Schilf. Leider hatte ich das Fernglas nicht schnell genug angesetzt. Und so kann ich nur raten, ob es ein Fischadler, ein Seeadler, eine Rohrweihe oder ein Milan war. All diese Greife sind nämlich mindestens einen Teil des Jahres hier an der Müritz zu Hause.


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