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Von Insektenforschern, Rodelschlitten und verlausten Affen

Was für ein abwechslungsreicher Tag! Am Vormittag gingen wir auf Entdeckungstour durch den Nationalpark Müritz. Die große Welt der kleinen Wesen sollte unsere Aufmerksamkeit fesseln. Am Nachmittag wollten wir noch zur Sommerrodelbahn und dem benachbarten

Affenwald.


In Federow am nördlichen Zipfel des Nationalparks startete eine Naturkundlerin mit lauter kleinen und großen Naturforschern zu einer zweistündigen Wanderung. All das lustlose Gemaule unserer Kinder von zuvor war bereits kurz nach dem Start vergessen. Auf einer kleinen, wilden Wiese am Waldrand offenbarte sich uns bereits eine unglaubliche Vielfalt an Krabbeltieren mit oder ohne Flügeln. Gespannt lauschten vor allem die Erwachsenen den Erläuterungen der Führerin. Zunächst eher abgelenkt waren alle kleinen Teilnehmer, die nun mit kurz zuvor verteilten Lupen auf Pirsch gegangen waren. Schon war der erste mit seinem Fang zurück, dann der zweite und schließlich der dritte. Geduldig erläuterte unsere Expeditionsleiterin alle Fragen zu ihrer Beute. 


Unser Großer war ganz schnell immer vorne dabei und beantwortete spielend Fragen. Kellerasseln sind übrigens sein Spezialgebiet. Als er vortrug, dass diese ja zu den Krebsen und nicht zu den Insekten gehörten, sagte sie zu ihm: „Du wirst einmal Naturforscher." Es sollte nicht das letzte Mal sein, dass Matti dies hören bekam. Seine Neugier wurde wenig später auf ganz besondere Art und Weise belohnt. Und wieder waren es die Kellerasseln, um die es ging. Gerade hatte unsere Tourleiterin erklärt, wie selten man diese mit ihrem Nachwuchs sieht, als Matteo ein Exemplar einfing, welches auf der Unterseite lauter kleine helle Asseln schützend mit sich herumtrug.


Madita faszinierten vor allem die Schnecken, die es hier auch zahlreich gab. Und so wollte sie eine ganze handvoll davon am liebsten mit nach Hause nehmen. Als wir dann in den Wald weitergingen, entdeckte sie ihre Begeisterung fürs Fotografieren. Eifrig musste jedes Motiv unzählige Male eingefangen werden. Mit großem Eifer war unser Blumenmädchen dann auch dabei, zum Abschluss kleine Mitbringsel auf eine Sammelscheibe zu kleben. Ob sich da bereits das gestalterische Talent von Mama zeigt?


Aber manchmal ist das Offensichtliche nicht das einzige, was uns die Anwesenheit von kleinem Krabbeltier anzeigt. Geht man mit offenen Augen durch die Natur, wird einem auch anderer Stelle offenbar, dass es überall kreucht und fleucht. Kleine Warzen an Baumblättern könnten Eiablagen von Schwebfliegen sein, ebenso wie ein ungewöhnlich verdickter Stengel einer Distel. Ein eingerolltes Blatt einer Brennnessel ist mit ziemlicher Sicherheit die Schutzbehausung einer Spinne. Nach unserer kleinen Entdeckungs Tour von heute sehen wir in Zukunft wohl genauer hin.


Nachmittags freuten wir uns auf nicht enden wollenden Rodelspaß auf der Sommerrodelbahn in Malchow. Am Ende blieb es leider bei zwei Fahrten, denn die Warteschlange war einfach zu lang für mehr. Aber wie auch immer, es machte schon gewaltig Gaudi. Und wir stellten fest, dass Leichtgewichte wie unsereiner die Bremse eigentlich nur zum Anhalten am Ende brauchen.


Gleich hinter der Sommerrodelbahn liegt ein großer Kiefernforst, von dem ein beträchtliches Stück eingezäunt wurde, um einer Horde Berberaffen als zu Hause zu dienen. Eine schöne Attraktion für die Kinder, wenngleich bei einer solchen auch immer die Frage nach dem Sinn im Raume steht.

Gerade weil sich Mensch und Affe so ähnlich sind, ist es wahrscheinlich auch so eine Freude, den Tieren zuzusehen. Und bisweilen findet man sich selber wieder oder man fühlt sich irgendwie erinnert an das eigene Verhalten. Die zwei sich gegenseitig lausenden Affen werden wir wohl in Erinnerung behalten. Wir sind uns nämlich noch immer nicht sicher, warum der kleine den großen immer wieder während des Lausens haute. Vielleicht um die gefundenen Flöhe zu erschlagen?


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