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Die große Paklenica-Schlucht

Am Ende dieses Tages drehte sich vor allem für die Kinder alles um ein einziges Thema: Das bewegende Schicksal von Dragutin Brahm, einem Alpinisten, dessen Geschichte eng mit dem Paklenica Nationalpark und seinen Felswänden verbunden ist. Heute gilt er als der Begründer der Kletterei in Paklenica und findet viele Nacheiferer jeden Alters. Das war auch für uns bereits am Eingang zur Schlucht offensichtlich. An unzähligen Felswänden direkt am Wanderweg gelegen versuchten sich sowohl kleine als auch große Kletterer in voller Montur. 

1938 wagte sich Dragutin als erster an die Besteigung der Steilwand Anica Kuk, wo er tragisch scheiterte - einen Absturz überlebte er nicht. Erst Jahre später, nach dem zweiten Weltkrieg trauten sich andere Kletterer dieselbe Route zu und benannten sie nach erfolgreicher Besteigung nach ihrem Entdecker.

Paklenica gilt seit jeher als Kletterparadies. Immer mehr Felswände wurden abgesteckt und der Ort Starigrad, gleich unterhalb des Nationalparks am Meer gelegen, wurde die Basis für alle Kletterbegeisterten. 

Für eine Wanderung durch die große Schlucht, wie wir sie uns vorgenommen hatten, muss man zwei Stunden einplanen - für den einfachen Weg. Und so ist die Empfehlung im Reiseführer, man käme auch mit Kindern recht gut bis zur Hütte, zu optimistisch. Erst recht bei hochsommerlichen Temperaturen. Was indessen tatsächlich erreichbar liegt, ist die Fledermaushöhle auf halber Strecke. Man sollte sich jedoch schon früh auf den Weg machen, sie ist nur bis 13 Uhr für Touristen geöffnet. Und so traten wir kurz vor der Höhle den Rückweg an, ohne Fledermäuse gesehen zu haben. 

Wer nun meint, die Mühen unserer Wanderung wären vergeblich gewesen, der irrt. Denn die beeindruckende Schlucht selbst war ja unser eigentliches Ziel. Der gurgelnde Fluss in ihrer Mitte erinnert an ähnliche Flüsse auf Korsika. Er fräst sich schon seit Jahrtausenden durch das Gestein und hinterlässt dabei Gumpen und Becken voll klaren Wassers. Schwalbenschwänze begleiteten uns den gesamten Weg durchs Tal. Am Umkehrpunkt begegneten wir sogar einem Hirschkäfer.  

Paklenica mit seinen zwei Canyons ist nur ein kleiner Teil des Velebit-Hochgebirges. Hier stehen allerdings auch die zwei höchsten Berge dieses Höhenzuges mit bis zu 1757m über dem Meeresspiegel. Bis in den Mai hinein liegt hier noch Schnee. Das Gebirge prägt diesen Teil Kroatiens und ist im Hintergrund der dalmatinischen Küste immer gegenwärtig. 

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