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Paddeln in Lübben


Zu Pfingsten in den Spreewald? Bei schönstem Wetter? Eigentlich eine tolle Idee. Aber jetzt, wo gerade alle wieder raus wollen, um etwas zu unternehmen? Und noch dazu die Urlaubszeit beginnt? Ganz zu schweigen vom neuen 9-Euro-Ticket. Wahrscheinlich würde halb Deutschland in diesen Tagen unterwegs im Lande sein. Aber egal: Wir wollten es versuchen!

Ein Wochenende zuvor hatten wir bei unserer Alpakatour eine Ausleihstation für Paddelboote gesehen. Prompt kam uns die Idee, auch mal wieder paddeln zu gehen. Leider waren am Freitag vor Pfingsten schon nirgendwo mehr Boote reservierbar. Wir mussten uns auf unser Glück vor Ort verlassen.
Und was, wenn es dann tatsächlich nix gäbe? Wir brauchten zumindest einen Ersatzplan. 

Die Spreeinsel in Lübben hatte uns auf einem vergangenen Ausflug bereits begeistert: Weite Wiesen, ein Wasserspielplatz, ein Heckenlabyrinth und rundherum die Spree; viel Platz zum Spielen und Entdecken also. Und obendrein das Strandbad an einem Spreearm. Genügend Alternativen stünden uns also zur Verfügung, sollten wir kein Boot ergattern können. 

Was waren wir überrascht, als wir feststellen mussten, dass just an diesem Pfingstsonntag, und wirklich nur heute, die Spreeinsel komplett für ein Sommer-OpenAir gesperrt war! Wir hatten die Rechnung ohne die nach zwei Coronasommern wiedererwachte Lust der Leute auf Konzerte gemacht. 
Und wie zu erwarten gab es vor Ort auch keine Paddelboote mehr; und zwar weit und breit, rund um und in Lübben. Ich telefonierte ein paar Minuten lang, aber überall dasselbe: Heute keine Boote mehr. Was nun?

Dann lasst uns halt Baden gehen! Das Naturbad liegt schließlich nicht auf der Insel. Am Bad angekommen erneut Ernüchterung: Baden verboten wegen zu hoher Colibakterienwerte. Verflixt und zugenäht! Was für ein Pech?!

Alle hatten eine Pause verdient, und ein Loch im Bauch. Zeit für ein Picknick auf einer der an den nahen Radwanderweg angrenzenden Wiesen. Wir hatten auch ein bisschen was Leckeres eingepackt. Hier konnten wir auch endlich Matteos Bumerang über die große Wiese kreisen lassen.
Gleich nebenan war das Gequacke hunderter Frösche zu vernehmen. Was zunächst wie ein großer Teich aussah, entpuppte sich auf einem kleinen Erkundungsgang als ehemaliges Schwimmbecken eines Naturfreibades. Sogar die Startblöcke der Schwimmbahnen sind noch erhalten. Ansonsten hat sich in den vielen Jahren seit der Schließung die Natur jeden Zentimeter zurückgeholt. Davon zeugen auch die zahlreichen großen Birken, die aus dem betonierten Beckenrand ragen. Wen wundert es da, dass es einem fetten Nutria in diesem Paradies so gefiel, dass er vor unseren Augen ganz gelassen im Wasser liegend die Entengrütze von der Wasseroberfläche fischte. 

Ein Eis zum Nachtisch hob unsere Laune ganz gehörig. Jetzt wollten wir es wirklich wissen. Und mit einer guten Portion Geduld und ein wenig Glück erhaschten wir nach einer Dreiviertelstunde Warten zwei Zweierkajaks beim örtlichen Bootsverleih. Wir konnten doch noch paddeln. 

Die Spree in und um Lübben herum hat nicht so viele kleine Seitenarme und Verästelungen wie anderswo im Spreewald. Auf der Hauptspree gen Südosten gibt es auch keine Staustufen und demzufolge keine Schleuse. Dafür jedoch nette kleine Badestellen und Unterkünfte, die man sich für einen Kurzurlaub mal merken kann. 
Durch eine der wenigen kleinen Querverbindungen gelangen wir auf den Nordumfluter, der parallel zur Hauptspree zurück nach Lübben führt. Von der Strömung unterstützt haben wir die ersten Siedlungen schnell erreicht; hier gibt es niedliche, gemütliche Häuschen mit Gärten voller Blumen. Manche sind originell, andere etwas kitschig. Ein Saunafass haben beinahe alle, das fällt uns auf. 

Zum Abschluss wollen die Kinder unbedingt noch einmal durch eine Schleuse. Es bleibt außerdem noch Zeit, um den Wasserspielplatz anzusteuern, denn der ist vom Wasser aus noch erreichbar trotz Sommer-OpenAir. Bei Gurkenpaule lassen wir uns das Abendessen schmecken, bevor es wieder nach Hause geht. 

Am Pfingstwochenende zum Paddeln in den Spreewald? Geht doch!

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