
Wer einmal den Grand Canyon mit eigenen Augen gesehen hat, der meint vielleicht, nichts würde jemals wieder ähnliches Erstaunen wecken. Dabei sind es meistens doch die kleinen Dinge, die uns
staunen lassen und uns immer wieder erfreuen.
Und hatten wir uns wirklich schon satt gesehen?
Als letzte Station auf unserer Reise wartete der Zion National Park auf uns. Nach nun schon über 3000 Meilen durch den Westen der USA, was sollte uns Zion da noch Neues bieten? Als unser Auto durch den Eingang des Nationalparks rollte und sich ganz plötzlich hinter der nächsten Kurve die orangefarbenen Felswände über uns beinahe schlossen, waren alle Fragen beantwortet.
Vielleicht ist Zion für uns ein bisschen das, was der Grand Canyon nur für Extremwanderer sein kann. Kommt man als gewöhnlicher Tourist nämlich üblicherweise nicht bis zum Grund des „Riesigen“, so blickt man in Zion in die entgegengesetzte Richtung, nämlich nach oben; und durchwandert die Schlucht, durch die der Virgin River fließt.
Wir haben nur einen guten halben Tag Zeit hier, morgen früh geht es zurück nach Las Vegas. Die Übernachtung am Glen Canyon hätten wir uns eigentlich sparen und stattdessen gleich hierher kommen können. Aber das kann man nie alles vorher schon wissen; da kann der Urlaub noch so gut geplant sein. Wir werden das Beste aus unserem Besuch hier machen.
Das Wetter ist uns auch wohlgesonnen. Denn obwohl anfangs ein kräftiges Sommergewitter die Schleusen über unseren Köpfen öffnet, werden wir nicht nass. Wir sitzen im Trockenen, nämlich in einem der Parkbusse. Na gut, anfangs wird es auch hier drinnen ungemütlich, weil es durch die offenen Dachfenster regnet. Doch die sind ruckzuck zugeklappt und wir machen es uns bequem. Als wir oben an der letzten Station, dem Temple of Sinawava, ankommen, ist es wieder trocken.
Eigentlich ist das hier eine Wüste, man mag es kaum glauben. Die Vegetation erinnert nicht daran, außer den Kakteen vielleicht. Die Hitze in der Sonne macht uns das schon eher gegenwärtig. Auf unserer Wanderung zu den Emerald Pools, sind die drei Wasserflaschen im Gepäck schnell leer. Da kommt die frische Quelle wie gerufen, um aufzutanken. Durch die regelmäßigen Regenschauer haben auch viele Tiere hier ihre Heimat gefunden. Wir nehmen uns Zeit für viele kleine Naturbeobachtungen.
Es wird ein ordentlicher Marsch von den Emerald Pools bis zur nächsten Bushaltestelle. Eine Brücke über den Fluss ist gesperrt und wir müssen noch weiter zu Fuß. Als die Bushaltestelle schon in Sichtweite ist, setzt erneut Regen ein. Wieder Glück gehabt - puuhhh!
Der Zion hat uns so gut gefallen, dass wir unsere Fahrt nach Las Vegas am nächsten Tag verlängern und mit dem Auto noch einmal die Parkroute nehmen.
Das war also die letzte Station unserer USA-Reise 2023. War es das also jetzt? Nein. Denn eine Autofahrt durch dieses weite Land hält immer Überraschungen bereit. Und deshalb fügen wir unserem Tagebuch noch ein weiteres Kapitel hinzu.
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