Endlich ankommen

Unser erster Tag in Costa Rica beginnt in der Nacht, mit einem Flug von San Francisco nach San José. Im Flieger gibt es um Mitternacht nochmal Dinner. Das Essen bei United schmeckt übrigens richtig gut und ist reichlich bemessen. 

Nach dem Abendschmaus schließen die Erwachsenen die Augen. Und die Kids? Die glotzen schon wieder in die Röhre - das erste Schlafdefizit haben sie auf dem Flughafen in San Francisco weggeschlafen, das nächste bauen sie dann im Auto wieder ab? Das wäre schade, schließlich gibt es auf der langen Fahrt durch den Regenwald bestimmt schon das eine oder andere seltene Tier zu sehen. 


Als der große Nicaraguasee weit unter uns links vom Flugzeug auftaucht, steht die Landung in Costa Ricas Hauptstadt kurz bevor. 


Ich schreibe diese Zeilen um fünf Uhr morgens, während ich auf der Terrasse unseres ersten Dschungelquartiers sitze und den Geräuschen des Regenwaldes lausche. Noch ist es dunkel, die Tiere des Dschungels sind aber längst wach. Es quiekt und zwitschert um mich herum, während Regentropfen beständig aus dem Blätterdach plätschern. In der Ferne rauscht der Pazifik. Es ist angenehm warm, man kann mit Badehose und freiem Oberkörper hier sitzen. Die Mücken sind bisher recht unaufdringlich geblieben. 


Die Fahrt hierher gestaltete sich abenteuerlich. Unser Mietwagen meldet nach wenigen Kilometern Probleme mit dem Reifendruck und das Motorsymbol leuchtet auf. Bis auf einen kurzen Check des Luftdrucks an einer Tankstelle verzichten wir lieber darauf, uns deswegen Sorgen zu machen. Die Ticos geben scheinbar nicht allzuviel auf regelmäßige Wartungen, auch bei Mietwagen nicht. Das Auto hat erst gut 60000 auf dem Zähler, es wird unsere zusätzlichen 3000 auch noch überstehen. 


Der Straßenverkehr ist zäh. Das liegt weniger an den mitunter ziemlich heruntergekommenen Straßen als vielmehr an häufigen Unfällen. Wir sehen immer wieder liegengebliebene Unfallautos und Laster am Straßenrand. Auf unserer Fahrt halten uns zwei Unfälle und ein brennendes Auto ganz schön auf.  


Kurz vor Ankunft in unserem ersten Quartier dann auch noch ein umgestürzter Baum auf der Straße, der die Stromleitungen heruntergerissen hat. Arbeiter sind bereits damit beschäftigt, die Leitungen wieder aufrichten. Währenddessen haben wir Zeit, die Kapuzineraffen auf einem nahen Bananenbaum zu beobachten: Ein großer Affe huscht immer wieder ganz fix hinunter zur Staude, stopft sich eine Banane in den Mund und nimmt eine weitere in die Hand. Dann verschwindet er wieder nach oben ins grüne Blätterdach des Dschungels, um seine dort wartende Familie zu versorgen. Man sieht die anderen im Hintergrund auf den Ästen herumflitzen. Aber nur dieser eine große Affe traut sich so nah an den Straßenrand. 


Weitere Begegnungen mit der Tierwelt sind noch rar. Mehreren Tukane fliegen quer über die Straße oder sitzen auf höheren Bäumen.  Ines meint, Faultiere an Bäumen am Straßenrand ausgemacht zu haben. Leider bietet sich nie die Möglichkeit, mal anzuhalten und nachzusehen. 


Nun sitze ich also hier früh morgens in unserem ersten Dschungelquartier. Es wird langsam hell. Jetzt kommen die Mücken tatsächlich. Gehe ich doch lieber wieder rein? Die Geräusche aus dem Regenwald halten mich noch davon ab. Gestern Abend haben wir Aras auf ihrem Schlafbaum beobachtet. Es soll auch Affen geben und sogar ein hauseigenes Faultier. Vielleicht sehen wir sie ja noch. 


Matteo und Madita zog es nach der endlos scheinenden Reise zunächst in den Pool. Allerdings nicht lange, sie störten sich an den zwei kleinen Kindern, die auch dort planschten. 


Gerade ist es hell geworden, jetzt sind auch die anderen drei wach. Wir beschließen, schon vor dem Frühstück auf die große Terrasse zu gehen und nach Wildlife Ausschau zu halten. Schon auf dem kurzen Fußweg dorthin entdecken wir die ersten Kapuzineräffchen. Sie fressen Beeren von einem der höheren Bäume. 


Zum Frühstück kommt dann Bosquo zu Besuch. Bosquo ist der erste Affe, der hier seinerzeit die Besitzer der Unterkunft besucht hat. Und so haben sie ihn nach diesem Wald benannt. Er hat keinen Schwanz, niemand weiß warum. Aber er scheint damit klar zu kommen. Und schließlich gibt es ja auch immer mal wieder eine Banane von der Hausherrin oder von Viktoria, die beide aus Belgien stammen und mit der Entstehung der Pension hier ihr zu Hause gefunden haben. 

Wir genießen ein landestypisches Frühstück. Einige Dinge, wie das in der Pfanne gebackene Brot oder das Ananasmousse, sind sehr lecker. An anderes muss man sich erst gewöhnen: Bohnen mit Reis schmecken mir zu so früher Stunde doch zu sehr nach Mittagessen. 


Auch die roten Aras sind schon wach. Sie haben ihren Schlafbaum verlassen und sich auf einem anderen in der Nähe des Pools niedergelassen. Sie sind so farbenprächtig! Sie in freier Wildbahn zu fotografieren, ist etwas ganz anderes als im Zoo. 


Mit einem weinenden Auge müssen wir die Villas en el Bosque schon wieder verlassen. Hier war es so schön, wir hätten länger bleiben wollen. Wenn man doch immer vorher genau wissen würde, was einen erwartet! 

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