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Tortuguero Nationalpark

Es scheint so, als hätten wir das Ende unseres Urlaubs genau auf den Beginn der Regenzeit abgestimmt. Leider bleiben wir vom strömenden Regen nicht verschont, als wir heute Nachmittag im Kanu gemeinsam mit unserem Führer Norton die Wasserarme des Tortuguero Nationalparks erkunden.
Wir sind schon auf dem Rückweg, als ein heftiger tropischer Regensturm einsetzt und uns alle in Sekundenschnelle durchnässt bis auf die Haut. Eine weitere Viertelstunde vergeht, bis wir uns mit den drei Holzpaddeln einzig mit eigener Kraft bis zum Anleger gekämpft haben und zwei weitere Güsse über uns ergehen lassen mussten. Währenddessen zogen motorisierte Touriboote an uns vorbei, deren Insassen unter ihren Regencapes wohl Mitleid mit uns empfunden haben. Oder auch Schadenfreude? Aber sei’s drum, wir haben die meiste Zeit über uns selbst gelacht - und schließlich ist der Regen hier nicht so kalt wie zu Hause und sei er noch so heftig. 

Am Vormittag waren wir ein letztes Mal wandern, auf dem Jaguar-Trail hier im Nationalpark. Er ist nach den Raubkatzen benannt, weil es hier tatsächlich welche gibt. Ursprünglich sind sie vorwiegend während der Schildkrötensaison hier, weil die großen Meeresreptilien eine leichte Beute für sie sind, wenn sie nachts zur Eiablage an den Strand kommen. Aber die Jaguare verschmähen auch die Hunde, Katzen und Hühner der Menschen nicht.
Am Strand finden wir einige Schildkrötenpanzer, alle hundert Meter ungefähr liegt ein weiterer. Das macht uns traurig, ist aber der Lauf der Dinge. Viel betrüblicher stimmt mich, wieviel Plastik am Strand zu finden ist, obwohl hier in Tortuguero von freiwilligen Müll eingesammelt wird. Das meiste davon scheint einen weiten Weg zurückgelegt zu haben, die Karibik ist ja auch groß. 

Auf dem schönen Trail sind wir so früh am Morgen zunächst allein und haben das Glück, von einer Gruppe Klammeraffen hoch oben in den Bäumen begleitet zu werden. Ein kleiner Affe, sicher noch ein Kind, blickt aus seiner sicheren Höhe immer wieder mit seinen niedlichen schwarzen Augen zu uns herab. Als die Affen uns wieder verlassen haben, ist es ganz still. Es wird doch wohl kein Jaguar in der Nähe sein? Die Schilder am Eingang des Parks haben wir aufmerksam gelesen, sie wiesen darauf hin, wie man sich bei einer Begegnung mit einer der Großkatzen verhalten soll. Nach und nach füllt sich der Wanderweg mit mehr Besuchern und wir setzen unseren Weg beruhigt fort. 

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