Ich wollte unser Tagebuch für diesen Urlaub eigentlich schon schließen, aber im Flugzeug sitzend zwölftausend Meter über dem nordamerikanischen Kontinent wünschte ich mir, diese Episode noch erzählen zu können.
Wir heben also ein (vor)letztes Mal ab. Schon auf dem Hinflug stellten wir fest, dass die Flugroute von London nach San Francisco die schönste ist, die wir bisher erleben durften. Nur waren wir sehr müde. Jetzt sind wir ausgeruht genug, um sie auch so wahrzunehmen.
Der Flug dauert nicht länger als der von der Ostküste der USA. Das liegt daran, dass die Strecke nahezu eine gerade Linie ist.

Wir starten in San Francisco am Abend. Kurz nach Sonnenuntergang steht der Flieger auf der Startbahn und wartet geduldig, bis der Tower das Startsignal gibt. Es ist unglaublich schön, sich bei diesem Licht über die Wolken zu erheben, die nur noch von unten das rote Licht der Sonne reflektieren.

Bald schon wird es dunkel. Wir überqueren nun den gesamten Kontinent in Richtung Nordosten, überfliegen die Rockies leider, ohne sie zu sehen, und dann die Hudson Bay. Und hier, nach gerade einmal vier Stunden Flugzeit wird es tatsächlich schon wieder hell. Warum? Weil im äußersten Norden die Sonne noch hoch genug am Himmel steht, um im Sommer den ganzen Tag zu scheinen. Wunderbar!
Ich schlafe gerade mal die zwei Stunden, die es wirklich dunkel war, dann verfolge ich fasziniert dieses Schauspiel des Lichts: Eine ewig scheinende Dämmerung, als das Flugzeug Kanada hinter sich lässt und sich Grönland nähert.

Nun nehmen wir Kurs auf Island. Es dämmert immer noch, die Farbtöne im Fenster zeigen jeglichen erdenklichen Blauton. Bald werden wir die britischen Inseln erreichen, erst dann wird es richtig hell werden. In London wird es bei unserer Ankunft um zwei Uhr nachmittags sein.
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